Liebe Eltern,

für Frühgeborene ist es besonders wichtig, dass sie so früh wie möglich Muttermilch erhalten.  Muttermilch schützt Ihr Kind vor Infektionen und ist wichtig für die Entwicklung des Gehirns. Wir freuen uns Sie bei der Gewinnung von Muttermilch zu unterstützen. Wir haben hier alle wichtigen Hinweise zum Abpumpen, Transport und Lagerung von Muttermilch für Sie zusammengefasst.

Wenn Sie Fragen haben, zögern Sie nicht uns anzusprechen – mein Team und ich helfen Ihnen gerne weiter!

 

Ihr Prof. Andreas Müller und Team der Neonatologie


Alle Infos zum Projekt

Muttermilch in den ersten Tagen

Muttermilch

  • schützt vor gefährlichen Infektionen
  • stärkt Darmflora und Immunsystem
  • ist wichtig für die Gehirnentwicklung
  • ist besser verträglich als künstliche Nahrung
Wann sollte das erste Mal  abgepumpt werden?

Frühgeborene sollten so früh wie möglich Muttermilch bekommen. Gerade in den ersten Tagen zählt jeder Tropfen. Innerhalb der ersten bis vierten Stunde  nach der Entbindung ist der optimale Zeitpunkt, um die Milchbildung zu stimulieren. Je früher Sie mit den Abpumpvorgängen/manuellen Brustentleerungen/Stillen beginnen, desto früher wird Muttermilch gebildet! Wir helfen Ihnen gerne! Sprechen Sie uns an!

Wie häufig sollte abgepumpt werden?

Häufiges Pumpen fördert die Milchproduktion. Pumpen Sie am besten 8- bis 10-mal täglich und mindestens einmal davon auch nachts. Sie müssen sich keinen Wecker stellen, die meisten Mütter sind nach der Geburt mindestens einmal in der Nacht wach.

Wie sollte abgepumpt werden?

Pumpen Sie beide Brüste gleichzeitig ab. Untersuchungen zeigen, dass die simultane Brustentleerung effektiver ist und die gewonnene Muttermilch energiereicher ist.  Außerdem sparen Sie Zeit! Unsere Milchpumpen sind speziell programmiert und unterstützen so einen frühen Milcheinschuss. Ein Abpumpvorgang dauert 15 Minuten. Jeder Bettplatz auf unserer Intensivstation ist mit einer Milchpupe ausgestattet.

Beobachten Sie während des Abpumpvorganges Ihr Kind – auch dadurch können Sie die Milchmenge steigern!

Jeder Tropfen zählt!

In den ersten Tagen erhalten Sie nur kleine Milchmengen. Seien Sie nicht frustriert – dies ist normal! Die Anfangsmilch (=Kolostrum) ist sehr wichtig für Ihr Kind. Kein Tropfen sollte verloren gehen!

Hygienehinweise für den Umgang mit Muttermilch
Hygienehinweise für Mütter

Eine Besondere Reinigung der Brust vor dem Abpumpen ist nicht notwendig. Duschen Sie einmal am Tag und trocknen Sie sich mit einem sauberen Handtuch ab. Vor dem Abpumpen sollten Sie sich die Hände 30 Sekunden mit Flüssigseife waschen und die Hände mit einem sauberen Handtuch abtrocknen.

Wenn Sie auf unserer Intensivstation abpumpen, desinfizieren Sie sich Ihre Hände und wischen mit einem Flächendesinfektionstuch über das Display und den Schlauch der Milchpumpe.

Darauf sollten Sie achten:
  • Bei uns auf Station werden aus hygienischen Gründen ausschließlich Einmalpumpsets verwendet, welche bitte nach dem Abpumpen verworfen werden.
  • Bitte versehen Sie die Flaschen der abgepumpten Milch mit Vor,- und Zunahme ihres Kindes sowie dem Datum und der Uhrzeit.
  • Achten Sie darauf die Milchbehälter nicht zu voll zu machen, da sich die Muttermilch beim Einfrieren ausdehnt. Lassen Sie in der Flasche am besten 2 cm Platz.
  • Berühren Sie nicht die Innenseite der Flasche und verschließen Sie den Deckel fest.
  • Verwenden Sie bitte ausschließlich die Milchflaschen, die wir Ihnen zur Verfügung stellen.
  • Muttermilchgefrierbeutel können im Krankenhaus leider nicht verwendet werden.
Lagerung und Transport von Muttermilch
Hygienehinweise für Mütter
  • Die abgepumpte Milch sollte schnellstmöglich gekühlt werden
  • Beim Transport der Milch darf die Kühlkette nicht unterbrochen werden und Ihre Muttermilch sollte sich nicht über +6°C erwärmen (bitte Kühltasche sowie Kühlakkus verwenden)
  • Die Muttermilch ist bei einer Kühlschranktemperatur von 4°C bis zu Tagen haltbar und sollte im hinteren Kühlschrankbereich aufbewahrt werden
  • Eingefrorene Milch ist im Gefrierfach des Kühlschrankes 3 Monate, und im Gefrierschrank bei einer Temperatur von -18°C bis -40°C bis zu 6 Monaten haltbar
  • Das Auftauen der Muttermilch sollte schonend im Kühlschrank erfolgen
Laktationsberatung während des stationären Aufenthaltes

Aus diesem Grund verfügt unsere Station über erfahrene und ausgebildete Still- und Laktationsberaterinnen, welche Ihnen gerne unterstützend und beratend zur Seite stehen. Durch Ihre Entscheidung zu Stillen tragen Sie einen wesentlichen Teil dazu bei, Ihrem Baby einen guten Start ins Leben zu ermöglichen. Muttermilch verfügt über viele Vorteile und Schutzfunktionen, welche gerade bei zu früh geborenen oder erkrankten Kindern von großer Bedeutung sind. Wir helfen Ihnen gerne, damit Sie und Ihr Baby von diesen Vorteilen profitieren können. Ein frühgeborenes oder neugeborenes Baby mit angeborenen Erkrankung erlebt einen wesentlich schwierigeren Start ins Leben, begleitet von der räumlichen Trennung zwischen Mutter und Kind sowie der notwendigen intensivmedizinischen Therapie und Betreuung. Auch Sie als Mutter haben damit einen erschwerten Start in Ihrer neuen Rolle, welche teilweise Auswirkungen auf ein positives Stillerlebnis hat. Lassen Sie sich keinesfalls entmutigen.
Stillen ist ein bisschen wie Tanzen lernen – wichtig sind Körperkontakt, die Liebe zueinander und ein gemeinsamer Rhythmus. Eine unserer Still- und Laktationsberaterinnen hilft Ihnen gerne dabei einfacher zueinander zu finden und eine Einheit zu werden.

Rezept Muttermilchpumpe

Rezept-Text:

„Elektrische Intervallmilchpumpe zur Miete mit Doppelpumpset für 4 Wochen“