Neonatologie Bonn | FFTS | fetofetales Transfusionssyndrom

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Ansprechpartner: Prof. Dr. Andreas Müller

Was ist das Zwillingstransfusionssyndrom (FFTS)?

Das Zwillingstransfusionssyndrom, auch Fetofetales Transfusionssyndrom (FFTS) genannt, ist ein seltenes Krankheitsbild, das bei etwa einer von 1500 Schwangerschaften auftritt. Es betrifft rund 15 Prozent aller monochorialen Zwillingspaare, also Zwillingsschwangerschaften, bei denen sich die beiden Feten im Mutterleib einen Mutterkuchen (Plazenta) teilen. Solche Zwillingsschwangerschaften sind immer eineiig.

Das Problem bei dieser Erkrankung liegt darin, dass zwischen den beiden Feten Gefäßverbindungen über den gemeinsamen Mutterkuchen bestehen. Wenn der Blutfluss in diesen Gefäßverbindungen ungleichmäßig ist, wird ein Fetus schlechter mit Blut versorgt, während der andere zu viel Blut erhält. Dadurch können beide Feten geschädigt werden.

Der Fetus, der sein Blut an den anderen abgibt (Donator genannt), wird schlechter mit Blut versorgt. Er wächst nicht richtig und entwickelt sich schlecht. Seine Herzfunktion wird oft stark beeinträchtigt, und seine Nieren sind schlecht durchblutet, sodass er zu wenig Fruchtwasser produziert. Auch andere Organe können betroffen sein. Bei der Geburt ist der Donator meist blass und kleiner als sein Zwillingsgeschwister.

Der Fetus, der das Blut empfängt (Akzeptor genannt), hat Schwierigkeiten, das vermehrte Blut zu pumpen. Sein Herz wird stark belastet und der Herzmuskel vergrößert sich, was die Kreislauffunktion stört. Der Akzeptor produziert zudem zu viel Fruchtwasser, was das Wachstum der Lungen beeinträchtigen und dazu führen kann, dass die Fruchtblase vorzeitig platzt. Bei der Geburt ist der Akzeptor meist dunkelrot, mit Blut „überfüllt“ und größer als sein Zwillingsgeschwister.

Beide Feten haben ein hohes Risiko für neurologische Schäden. Ohne Behandlung liegt die Wahrscheinlichkeit, dass beide Kinder noch im Mutterleib sterben, bei etwa 90 Prozent.

Behandlung des FFTS

Es gibt verschiedene Behandlungsmöglichkeiten für das FFTS, aber die Lasertherapie hat sich als die effektivste Methode etabliert. Unter lokaler Betäubung werden durch kleine Schnitte in die Gebärmutter eine Kamera und ein Laser eingeführt. Mit dem Laser können die Gefäßverbindungen im Mutterkuchen, die die ungleichmäßigen Blutflüsse verursachen, verödet werden. Es ist jedoch nicht einfach, die richtigen Gefäße zu identifizieren. Durch den Eingriff besteht ein gewisses Risiko für eine Infektion oder einen Riss der Fruchthöhle, was zu einer Frühgeburt führen kann. Im Vergleich zu den Risiken, das FFTS unbehandelt zu lassen, ist dieses Risiko jedoch gering.

Frühgeburt und Folgen

Wenn Kinder mit FFTS vor allem vor der 33. Schwangerschaftswoche geboren werden, können Lungenprobleme und Kreislaufstörungen auftreten. Diese müssen sehr engmaschig überwacht und intensiv behandelt werden, um Schäden an anderen Organen, wie dem Darm oder dem Gehirn, zu vermeiden.

Spezialisierte Behandlung am Perinatalzentrum der Universität Bonn

Das Perinatalzentrum der Universität Bonn hat sich auf die Behandlung des Zwillingstransfusionssyndroms spezialisiert. Dank der Lasertherapie gelingt es, etwa 70 Prozent der betroffenen Kinder zu retten und bis zur Geburt zu bringen.

Die Ärzte und Pflegekräfte der neonatologischen Abteilung sind hochgradig in der Behandlung dieses komplexen Krankheitsbildes geschult. Die Abteilung verfügt über alle notwendigen diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten, um die sehr unterschiedlich betroffenen Zwillinge optimal zu versorgen.

Gerade bei seltenen Krankheitsbildern wie dem FFTS ist die Erfahrung des Behandlungsteams ein entscheidender Vorteil.