Arbeitsgruppe PD Dr. Lukas Schröder

Innovatives Monitoring der Lunge bei angeborenen Lungenfehlbildungen und im neonatalen sowie pädiatrischen Atemversagen

In unserer Arbeitsgruppe beschäftigen wir uns mit neuen Verfahren des klinischen und bettseitigen Monitorings der kranken neonatalen und kindlichen Lunge.
Kritisch kranke Frühgeborene mit einem Atemnotsyndrom sowie Früh- bzw. Neugeborene mit angeborenen Fehlbildungen des Thorax und der Lunge benötigen unmittelbar nach der Geburt eine hochspezialisierte multi-modale Therapie. Diese Patienten leiden häufig an einem schwerem Atemversagen, mit Notwendigkeit für maschinelle Beatmung, bis hin zu einer ECMO-Therapie. Unsere Klinik für Neonatologie und Pädiatrischen Intensivmedizin ist spezialisiert auf die Versorgung und langfristigen Betreuung solcher Patienten.
Mittels neuartiger Verfahren wie der Elektrischen-Impedanztomographie (EIT) ist es möglich strahlungsfrei und bettseitig das Verhalten der Lunge unter einer Atem-Unterstützung oder maschinellen Beatmung zu beurteilen und die regionale Verteilung der Luft genau zu visualisieren. Dadurch ist eine individuelle Anpassung der Atem-Unterstützung und Beatmung möglich und Beatmungs-assoziierte Schädigungen können möglicherweise minimiert werden.
Zudem können Techniken wie die EIT als neue Verfahren in der Atemtherapie von Kindern dienen und möglicherweise als Bio-Feedback Verfahren für Therapeuten und Patienten dienen. Durch die Kopplung der EIT mit Verfahren wie der Messung von zirkulierenden Biomarkern im Blut oder der Lungen-Flüssigkeit sowie dem Lungen- und Herz-Ultraschall entsteht eine sinnvolle Ergänzung.
In mehreren klinischen Studien an Früh- und Neugeborenen sowie größeren pädiatrischen Patienten erforschen wir aktuell die Anwendung dieser Verfahren.

Insight Neolung

Ein weiteres Projekt, welches uns sehr am Herzen liegt, ist die innovative Aufklärung und Weiterbildung sowie studentische Lehre über angeborene und erworbene Lungenerkrankungen. Das Projekt und die Entwicklung der App Insight Neolung dient der Darstellung und Lehre von komplexen anatomischen Sachverhalten der feto-neonatalen Lungenentwicklung, bis hin zum schweren kindlichen Lungenversagen. Wir laden Sie ein sich die App herunterzuladen im Apple App-Store oder Google Play-Store und entdecken Sie das erste Kapitel der Insight Neolung App. Die Entwicklung der App wurde durch interne Drittmittel der Uniklinik Bonn sowie durch ein Sponsoring der Firma Chiesi finanziell unterstützt.

MoVe LupARDs Studie

Diese Studie wird mit Drittmitteln durch die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) ab dem Herbst 2025 gefördert. Die MoVe LupARDs Studie steht für das “Longitudinales Monitoring der regionalen Ventilationsverteilung und Ventilator-assoziierten Lungenschädigung im Rahmen des pädiatrischen ARDS“

Im Rahmen der MoVe LupARDs Studie wollen wir untersuchen, ob sich eine Beatmungs-assoziierte Schädigung der Lunge im Rahmen eines akuten Atemversagens bei Neugeborenen und Kindern (englisch: pediatric acute respiratory distress syndrome – pARDS) mit Auswirkung auf das kurz- bis mittelfristige Outcome und die Sterblichkeit verbessern lässt. Dies untersuchen wir in einer monozentrischen randomisierten Studie und wollen unsere moderne Routinetherapie mit einer individualisierten Beatmungs-Überwachung während einer maschinellen Langzeit-Beatmung mittels der Elektrischen Impedanztomographie (EIT) vergleichen. Dies koppeln wir an Verfahren wie den Lungen-Ultraschall und Biomarker-Analysen aus Blut oder Lungen-Flüssigkeit. Über einen Zeitraum von 4 Jahren sollen mindestens 120 Patienten mit einem nARDS und pARDS eingeschlossen und analysiert überwacht werden.

Wenn Sie nähere Infos zu dieser Studie erhalten wollen, schreiben Sie uns gerne an (lukas.schroeder@ukbonn.de)

Zentrum für konnatale Fehlbildungen

Sprecher des B-Zentrums: Priv.-Doz. Dr. Lukas Schröder

Link zur Homepage: https://zseb.ukbonn.de/b-zentren/seltene-paediatrische-erkrankungen/konnatale-fehlbildungen/

Früh- und Neugeborene mit konnatalen Fehlbildungen (u.a. des Gehirns, des Thorax und der Lunge, der Bauchdecke, der ableitenden Harnwege und des Darmes inklusive ano-rektalen Fehlbildungen) benötigen unmittelbar nach der Geburt eine hochspezialisierte multi-modale Therapie. Unsere Klinik für Neonatologie und Pädiatrischen Intensivmedizin ist spezialisiert auf die Versorgung und langfristigen Betreuung solcher Patienten. Ein Kernschwerpunkt unserer Klinik ist unter anderem die Versorgung von Neugeborenen mit angeborenen Thorax- und Lungenfehlbildungen und dem Risiko eines schweren Atemversagens, mit einer hohen Expertise und breiten Kooperation mit hoch-spezialisierten Fachabteilungen. Die Gründe für die Entwicklung eines schweren Atemversagens liegen nicht selten in genetischen und angeborenen Erkrankungen. Diese Erkrankungen reichen von schweren Lungenhypoplasien, über Lungenstruktur-Defekte (kongenitale Zwerchfellhernien oder kongenitale zystische Malformationen der Lunge), bis hin zu Fehlbildungen der Bauchwand oder der Harnwege mit sekundärer Lungenfehlentwicklung.
Unser Zentrum arbeitet unter anderem eng zusammen mit der Abteilung für Geburtshilfe, pränatalen Medizin und fetaler Chirurgie (Prof. Strizek), der Abteilung für Kinderchirurgie und Kinderurologie (Dr. Heydweiler), der Sektion für pädiatrische Neurochirurgie (Dr. Sarikaya-Seiwert), der Klinik für Thoraxchirurgie (Prof. Schmidt), der Abteilung für Kinderradiologie (Priv.-Doz. Dr. Born) und dem Institut für Humangenetik (Prof. Nöthen), um eine bestmögliche Versorgung dieser Patienten zu gewährleisten.

Die Versorgung der Familien beginnt bereits vorgeburtlich durch die sonographische Diagnostik und ggf. notwendige Intervention am Fetus. Diese Eingriffe werden weltweit nur von wenigen Zentren durchgeführt. Neben den komplexen postnatalen Korrekturoperationen sind die nachgeburtliche Stabilisierung mittels komplexer intensivmedizischer Maßnahmen, z.B. der extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO), Nierenersatzverfahren (Dialyse) und die nachstationäre Betreuung durch ein interdisziplinäres Team Bestandteil der Behandlung.

Uns ist es ein großes Anliegen, die Versorgung dieser Patienten hinsichtlich Diagnostik und Therapie stetig zu verbessern. Um dies zu gewährleisten, werden monozentrische und multizentrische Studien in diesem Patientenfeld von uns geleitet oder unterstützt und wir sind Teil von europaweiten Netzwerken wie dem European Reference Network for rare Inherited and Congenital (digestive and gastrointestinal) Anomalies (ERNICA). Klinische Studien in unserer Abteilung beschäftigen sich mit verschiedenen Fragestellungen, angefangen bei innovativen bettseitigen Monitoring-Verfahren wie spezialisierter Echokardiographie, Elektrischer Impedanztomographie (EIT) oder einem bettseitigem low-field MRT, über Biomarker Analysen im Blut zur Bestimmung von Outcome-Faktoren und genetischer Exom-Sequenzierung, bis hin zu neuen Therapieansätzen mit innovativen Medikamenten. Zusatzangebote wie eine spezialisierte Physiotherapie, psychologische Unterstützung im Rahmen der Elternbetreuung und einem Case-Management runden die multimodale Therapie sinnvoll ab.

Beteiligung an Registern

1) Internationales ECMO-Register der Extracorporeal Life Support Organization (ELSO) – www.elso.org

2) European Pediatric Surgical Audit (EPSA) Register des europäischen Referenznetzwerkes ERNICA (European Refence Network for rare Inherited and Congenital (digestive and gastrointestinal) Anomalies) – https://www.ern-ernica.eu/registry

Projektleiter
Priv.-Doz. Dr. med. Lukas Schröder

Mail: lukas.schroeder@ukbonn.de